Eine Geschäftsidee allein reicht selten – viele Startups entstehen im Team. Doch sobald es um die Aufteilung der Firmenanteile geht, wird es oft schwierig: Wer bekommt wie viel Prozent? Was ist fair? Und wie lassen sich spätere Konflikte vermeiden?
Die Antwort lautet: Es gibt keine Patentlösung – aber klare Prinzipien, die Dir helfen, eine faire und nachhaltige Regelung zu finden.
1. Warum die Aufteilung der Gründeranteile so wichtig ist
Die Verteilung der Gründeranteile entscheidet über:
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- Mitbestimmung: Wer hat wie viel Einfluss auf Entscheidungen?
- Gewinnbeteiligung: Wer profitiert in welchem Maß vom Erfolg?
- Motivation: Fühlt sich jede:r Gründer:in wertgeschätzt?
Unfaire Regelungen führen häufig zu Streit – und sind ein häufiger Grund für das Scheitern von Startups.
2. Kriterien für eine faire Aufteilung
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- Beitrag zur Idee
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- Wer hat die ursprüngliche Geschäftsidee eingebracht?
- Wer hat wesentlich zur Ausarbeitung beigetragen?
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- Zeit & Arbeitsleistung
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- Wer arbeitet Vollzeit im Startup, wer nur nebenbei?
- Wer übernimmt Verantwortung in Schlüsselbereichen (z. B. Vertrieb, Technik, Finanzen)?
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- Kapital & Ressourcen
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- Wer bringt Eigenkapital ein?
- Wer stellt Kontakte, Know-how oder Infrastruktur zur Verfügung?
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- Risikobereitschaft
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- Wer kündigt seinen Job, verzichtet auf Gehalt oder geht hohe persönliche Risiken ein?
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- Zukünftiger Beitrag
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- Nicht nur die Vergangenheit zählt: Wer wird langfristig welchen Wert schaffen?
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- Beitrag zur Idee
3. Typische Modelle
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- Gleichverteilung: Einfach und konfliktarm, wenn alle Gründer:innen ähnlich stark beitragen.
- Leistungsbasierte Aufteilung: Prozentuale Verteilung nach Kapital, Arbeit und Verantwortung.
- Dynamische Modelle: Anteile entwickeln sich über Zeit oder anhand von Meilensteinen („Vesting“).
4. Vesting als Sicherheit
Gerade bei Startups ist es sinnvoll, Anteile an Leistung über Zeit zu koppeln.
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- Beispiel: Jede:r Gründer:in „verdient“ seine Anteile über 3–4 Jahre.
- Vorteil: Verhindert, dass jemand früh aussteigt, aber trotzdem dauerhaft große Anteile behält.
- In Investor:innenkreisen gilt Vesting als Standard.
5. Kommunikation ist entscheidend
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- Sprecht offen über Erwartungen, Arbeitsbelastung und Ziele.
- Klärt, was jeder bereit ist zu geben – und was er im Gegenzug erwartet.
- Haltet die Vereinbarungen schriftlich im Gesellschaftsvertrag fest.
6. Fazit
Die faire Aufteilung von Anteilen im Gründer:innenteam ist ein Balanceakt zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wichtig ist, dass sich jede:r Gründer:in gesehen und wertgeschätzt fühlt – und dass die Vereinbarung langfristig tragfähig ist.
Tipp: Nutzt eine externe Moderation (z. B. Coach, Notar, Anwalt), wenn die Gespräche schwierig werden. Ein objektiver Blick von außen kann helfen, Konflikte früh zu entschärfen.