Regulierung & Startups: Innovationsbremse oder Spielregeln für fairen Wettbewerb?

April 09, 2025

Startups zeichnen sich durch Geschwindigkeit, Agilität und Innovation aus. Doch immer häufiger hört man in Gesprächen aus der Szene: „Wir verlieren wertvolle Zeit durch regulatorische Unsicherheit.“ Besonders EU-Vorgaben wie der Digital Markets Act (DMA) oder der AI Act stellen junge Unternehmen vor Herausforderungen – bieten aber auch Chancen. Eine vorausschauende Auseinandersetzung mit neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen kann daher entscheidend sein, um langfristig erfolgreich zu bleiben.

Wie dein Startup mit Regulationen klarkommt

Was steckt hinter dem Digital Markets Act?

Der Digital Markets Act (DMA) zielt darauf ab, die Marktmacht großer Tech-Plattformen zu begrenzen und fairere Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Konkret bedeutet das, dass sogenannte „Gatekeeper“ – also Unternehmen mit erheblichem Markteinfluss – sich an strengere Regeln halten müssen. Sie dürfen beispielsweise nicht mehr bevorzugt ihre eigenen Produkte oder Dienstleistungen bewerben oder die Interoperabilität mit Drittanbietern verweigern.

Für Startups kann das eine große Chance sein, da sie bessere Möglichkeiten erhalten, mit ihren Innovationen am Markt erfolgreich zu sein. Gleichzeitig entstehen jedoch neue regulatorische Pflichten, etwa in den Bereichen Interoperabilität und Datenzugang. Auch kleinere Anbieter:innen können betroffen sein – oft ohne ausreichende Klarheit, wie sie die neuen Vorschriften konkret umsetzen sollen. Unsicherheit darüber, welche Compliance-Anforderungen genau erfüllt werden müssen, kann zu Verzögerungen in der Produktentwicklung und erhöhten Kosten führen.

Drei Perspektiven, wie Startups mit Regulierung umgehen können

1. Frühzeitige Auseinandersetzung lohnt sich

Startups, die regulatorische Trends im Blick behalten, können Innovationen von Anfang an compliant entwickeln – und sich dadurch sogar einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Wer sich rechtzeitig auf neue Vorschriften einstellt, vermeidet spätere Anpassungskosten und regulatorische Hürden. Ein proaktiver Ansatz bedeutet auch, dass Unternehmen nicht von plötzlichen Gesetzesänderungen überrascht werden und ihre Strategien entsprechend anpassen können. Gerade in stark regulierten Bereichen wie FinTech oder HealthTech kann dies ein entscheidender Vorteil sein.

2. Netzwerke nutzen

Die Startup-Szene hat inzwischen starke Stimmen in Brüssel und Berlin. Beteiligung an Verbänden oder Plattformen wie Allied For Startups, der Bundesverband Deutsche Startups oder europäische Initiativen hilft, Einfluss auf die Ausgestaltung von Vorschriften zu nehmen und frühzeitig von Best Practices zu profitieren. Darüber hinaus bieten diese Netzwerke Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Gründer:innen und Expert:innen, die bereits Erfahrungen im Umgang mit regulatorischen Herausforderungen gesammelt haben.

Es kann zudem sinnvoll sein, mit spezialisierten Rechtsberater:innen oder Compliance-Expert:innen zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass das eigene Geschäftsmodell langfristig tragfähig bleibt. Gerade für Startups, die international agieren, ist ein tiefes Verständnis der unterschiedlichen regulatorischen Anforderungen essenziell.

3. Regulierung als Innovationsmotor begreifen

Oft wird Regulierung als Belastung empfunden, doch sie kann auch ein Motor für Innovation sein. Der AI Act beispielsweise definiert klar, welche Anwendungen als „High Risk“ gelten. Wer sich frühzeitig mit diesen Anforderungen auseinandersetzt, kann vertrauenswürdige Technologien entwickeln – ein echter Vorteil im Wettbewerb um Kund:innen und Investor:innen.

Darüber hinaus kann eine frühe Anpassung an regulatorische Anforderungen Unternehmen helfen, sich als Vorreiter in ihrem Bereich zu positionieren. Wer beispielsweise in Sachen Datenschutz und Ethik besonders hohe Standards setzt, gewinnt schneller das Vertrauen von Kund:innen, Partner:innen und Investor:innen. Unternehmen, die Compliance nicht nur als notwendiges Übel, sondern als strategische Chance sehen, können sich von der Konkurrenz abheben.

Fazit

Regulierung ist nicht per se schlecht – sie muss aber verhältnismäßig, verständlich und praxisnah sein. Startups sollten nicht in der Bürokratie stecken bleiben, sondern mutig ihre Innovationskraft nutzen. Wer die richtigen Strategien anwendet, kann Regulierungen nicht nur bewältigen, sondern sie sogar als Wettbewerbsvorteil nutzen.

Indem sich Startups frühzeitig mit den regulatorischen Rahmenbedingungen auseinandersetzen, sich in Netzwerken engagieren und Regulierung als Chance begreifen, können sie langfristig erfolgreicher sein. In einer sich ständig wandelnden Marktlandschaft ist die Fähigkeit, sich schnell anzupassen und neue Rahmenbedingungen strategisch zu nutzen, ein entscheidender Erfolgsfaktor.

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