Das europäische Startup-Ökosystem wächst kontinuierlich, doch eine Tatsache bleibt bedenklich: Der Anteil weiblicher Gründerinnen ist nach wie vor erschreckend gering. Studien zeigen, dass nur rund 15–20% der Startups von Frauen mitgegründet werden. Noch gravierender ist die Situation bei den Investitionen – nur etwa 2% des Wagniskapitals fließen in rein weibliche Gründerteams. Dabei liegt hier eine enorme ungenutzte Chance, denn diverse Teams sind nachweislich erfolgreicher.
Doch warum gründen so wenige Frauen? Welche Hürden stehen ihnen im Weg, und wie können wir das ändern? Ein Blick auf die Vorteile von Diversität, die Herausforderungen für Gründerinnen und die notwendigen Maßnahmen zeigt, dass es Zeit für Veränderung ist.

Warum profitieren Startups von Diversität?
Die Vorteile von Vielfalt in Startups sind vielfältig und wissenschaftlich belegt:
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- Bessere Entscheidungen: Teams mit unterschiedlichem Hintergrund treffen fundiertere und nachhaltigere Entscheidungen, da verschiedene Perspektiven in den Entscheidungsprozess einfließen.
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- Höhere Innovationskraft: Wenn Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Ansichten zusammenkommen, entstehen neue Ideen und innovative Lösungen. Gerade in der dynamischen Startup-Welt ist Innovationskraft ein entscheidender Faktor für langfristigen Erfolg.
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- Attraktivere Unternehmenskultur: Unternehmen mit einem höheren Anteil an Frauen in Führungspositionen zeichnen sich oft durch eine inklusivere und offenere Unternehmenskultur aus. Das steigert nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, sondern auch die Attraktivität für talentierte Fachkräfte.
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- Bessere wirtschaftliche Performance: Studien zeigen, dass Unternehmen mit diversen Führungsteams langfristig bessere finanzielle Ergebnisse erzielen.
Was hält Frauen vom Gründen ab?
Trotz dieser zahlreichen Vorteile gründen Frauen seltener – doch warum?
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- Fehlender Zugang zu Finanzierung: Investor:innen setzen immer noch bevorzugt auf männlich geführte Startups. Untersuchungen belegen, dass Frauen in Pitches häufiger mit kritischen Fragen konfrontiert werden, während Männer visionäre Fragen gestellt bekommen. Das erschwert die Kapitalbeschaffung erheblich.
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- Weniger Vorbilder und Mentoring: Erfolgreiche Unternehmerinnen gibt es, doch sie sind weniger sichtbar. Der Mangel an weiblichen Vorbildern führt dazu, dass Frauen sich weniger zutrauen, selbst zu gründen. Mentoring-Programme könnten hier eine große Unterstützung bieten.
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- Herausforderungen bei der Vereinbarkeit: Familie und Unternehmertum unter einen Hut zu bringen, stellt viele Frauen vor große Herausforderungen. Besonders in traditionellen Gesellschaftsstrukturen lastet ein Großteil der familiären Verantwortung auf Frauen, was den Weg in die Selbstständigkeit erschwert.
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- Stereotypen und unbewusste Vorurteile: Die Startup- und Investor:innenwelt ist noch immer stark männlich geprägt. Unbewusste Vorurteile führen dazu, dass Frauen oft anders bewertet werden – sei es in Finanzierungsrunden, in Netzwerken oder in Führungspositionen.
Was wir ändern müssen
Um mehr Frauen für das Gründen zu begeistern, braucht es gezielte Maßnahmen:
- Mehr Förderprogramme und Netzwerke für Female Founders: Spezielle Programme, die Frauen gezielt beim Aufbau ihres Startups unterstützen, können helfen, die finanzielle und strukturelle Lücke zu schließen.
- Stärkere Sichtbarkeit von erfolgreichen Gründerinnen als Vorbilder: Erfolgreiche Frauen müssen stärker in den Fokus gerückt werden, um anderen Mut zu machen und ihnen zu zeigen, dass sie es ebenfalls schaffen können.
- Sensibilisierung von Investor:innen für unbewusste Biases: Investor:innen müssen sich ihrer unbewussten Vorurteile bewusst werden und ihre Entscheidungsprozesse überdenken. Schulungen und diversere Investmentteams könnten dazu beitragen.
- Ein starkes Netzwerk, in dem sich Gründerinnen gegenseitig unterstützen: Frauen sollten sich noch stärker untereinander vernetzen und sich gegenseitig ermutigen. Der Austausch von Erfahrungen und Ressourcen kann den Weg in die Selbstständigkeit erleichtern.
Fazit
Die Startup-Welt braucht mehr Frauen – nicht nur aus Gründen der Gleichberechtigung, sondern weil diverse Teams nachhaltiger, innovativer und erfolgreicher sind. Es liegt an uns allen, bestehende Barrieren abzubauen und Gründerinnen zu ermutigen, ihre Ideen in die Tat umzusetzen.
Um echte Veränderung zu schaffen, müssen alle Akteure des Ökosystems – Investor:innen, Unternehmen, Politik und die Gesellschaft – an einem Strang ziehen. Mit gezielten Maßnahmen können wir eine neue Generation von Gründerinnen fördern und das Potenzial weiblicher Unternehmerinnen voll ausschöpfen.
Du willst gründen? Dann mache es jetzt!