Ein Startup zu gründen ist wie eine Beziehung. Euphorie, gemeinsame Träume, lange Nächte – und irgendwann: Konflikte. Es ist völlig normal, dass es zwischen Co-Founder:innen kracht. Die Frage ist nicht ob, sondern wann es passiert – und wie ihr damit umgeht.
In diesem Beitrag geht’s darum, warum Co-Founder:innen-Konflikte entstehen, welche Gefahren sie bergen und wie ihr sie konstruktiv lösen könnt – bevor sie das Unternehmen in den Abgrund reißen
Warum kommt es überhaupt zu Konflikten?
Auch das eingespielteste Gründer:innenduo bleibt nicht verschont. Häufige Auslöser:
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- Unklare Rollenverteilung: Wer ist für was zuständig? Was, wenn sich Aufgaben überschneiden oder Verantwortung unklar bleibt?
- Unterschiedliche Werte und Visionen: Wollt ihr ein schnelles Exit-Startup – oder langsam wachsen und nachhaltig wirtschaften?
- Ungleiches Engagement: Wenn einer „all in“ ist und der andere nebenbei freelanced, entsteht schnell Frust.
- Stress und Druck: Finanzierungsrunden, Deadlines, Personalthemen – unter Druck zeigt sich der wahre Charakter.
- Kommunikationsprobleme: Dinge werden nicht ausgesprochen – oder falsch verstanden.
Die Gefahren ungelöster Konflikte
Unbearbeitete Spannungen kosten Energie, mindern die Produktivität und vergiften das Teamklima. Im schlimmsten Fall führen sie zur Trennung – oder sogar zur Auflösung des Unternehmens.
Noch schlimmer: Manche Konflikte schwelen im Hintergrund, weil niemand den Mut hat, sie anzusprechen. Das ist gefährlicher als ein lauter Streit – denn Unausgesprochenes zerfrisst Vertrauen.
Was tun, wenn’s kriselt? 5 Strategien zur Konfliktlösung
1. Raus aus dem Operativen – rein ins Gespräch
Plant ein bewusstes, offenes Gespräch – nicht zwischen Tür und Angel. Ideal: neutraler Ort, keine Ablenkung, klare Absicht: Wir wollen verstehen, nicht gewinnen.
Tipp: Beginnt mit Ich-Botschaften – nicht mit Vorwürfen.
„Ich fühle mich oft überfordert, wenn Entscheidungen ohne mich getroffen werden“ statt „Du übergehst mich ständig“.
2. Die Perspektive wechseln
Hört euch gegenseitig zu. Versucht, die Sicht des anderen nachzuvollziehen, ohne sofort zu kontern. Gerade in angespannten Situationen geht oft verloren, dass ihr eigentlich auf derselben Seite steht.
3. Verantwortlichkeiten schriftlich klären
Was vorher „gefühlt“ irgendwie funktionierte, braucht jetzt Struktur: Klare Zuständigkeiten, dokumentierte Entscheidungen, idealerweise ein aktualisierter Co-Founder:innen-Vertrag oder ein Founders Agreement.
4. Mediation in Erwägung ziehen
Wenn ihr euch festgefahren habt: Holt euch Hilfe. Externe Coaches oder Mediator:innen können neutral moderieren und helfen, emotionale Verstrickungen aufzulösen. Frühzeitig eingesetzt, kann das nicht nur Konflikte klären, sondern Vertrauen wiederherstellen.
5. Im Zweifel: Trennung mit Respekt
Manchmal zeigt sich im Konflikt, dass es langfristig einfach nicht passt. Auch das ist okay – wenn es respektvoll, sauber und transparent abläuft. Besser ein klarer Cut als eine jahrelange Schlammschlacht.
Krisen als Chance
Ein Co-Founder:innen-Konflikt muss kein Weltuntergang sein – im Gegenteil: Viele Teams gehen gestärkt daraus hervor, weil sie lernen, besser zu kommunizieren, Grenzen zu setzen und Konflikte konstruktiv zu lösen.
Entscheidend ist, wie ihr damit umgeht. Nicht jeder Streit ist ein Scheitern – aber jedes Verschweigen ist ein Risiko.
Fazit
Konflikte unter Gründer:innen sind kein Zeichen von Schwäche – sondern von Menschlichkeit. Entscheidend ist, wie transparent, respektvoll und lösungsorientiert ihr damit umgeht.
Habt ihr frühzeitig klare Vereinbarungen getroffen? Könnt ihr offen miteinander sprechen? Holt ihr euch Hilfe, wenn es nötig ist?
Wenn ja, stehen die Chancen gut, dass aus der Krise ein neues Kapitel wächst – eines mit mehr Klarheit, Vertrauen und Fokus.
Du willst Konflikte im Team am besten gar nicht erst aufkommen lassen?
Dann achte schon beim Recruiting auf die richtigen Faktoren – im folgenden Beitrag zeigen wir Dir, worauf es ankommt.